Obwohl die Originalausgabe der Lehre von Amenemhet I an seinen Sohn Sesostris I aus dem Jahr 1841 stammt, haben Ägyptologen ihr erst nach vielen Jahren die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdient. Erst mit dem „Berliner Wörterbuch-Projekt“, in dessen Rahmen sich zwischen 1890 und 1914 die Herausgabe literarischer Texte rasant entwickelte, legte G. Maspero 1914 eine synoptische Ausgabe vor, angereichert mit einer bis heute vorbildlichen Kommentarphilologie. In der Folge wurden ihm viele Arbeiten gewidmet, unter anderem von W. Helck (1969), J.C. Foster (1981) und zuletzt H. Goedicke (1988), der sich bemühte, die verschiedenen Fassungen zeitlich zusammenzuführen. Der Zweck dieser Ausgabe ist es, eine Bestandsaufnahme dieser reichen Ernte zu machen, die im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen ist. Es stellt somit eine aktualisierte Grundlage für das Studium und die Interpretation dieses bemerkenswerten Textes dar, der eines der Meisterwerke der Weisheitsliteratur ist.